Was du noch nicht über Depressionen wusstest!
Warum ist Aufklärung wichtig
Es gibt Themen, über die redet man nicht so gerne. Manchmal sind sie einfach unangenehm, nicht unbedingt „instagrammable“ oder schwer zu erklären. Psychische Erkrankungen gehören oft dazu. Sie sind wie Schatten – unsichtbar und manchmal ganz still. Genau das macht sie so gefährlich. Wer damit kämpft, hat oft doppelt zu tragen: Zum einen die Erkrankung selbst und zum anderen das Gefühl, dass niemand so richtig darüber reden möchte. Aufklärung heißt für mich nicht, mit Zahlen und Statistiken um sich zu werfen. Es geht darum, wirklich zuzuhören und hinzusehen. Vielleicht kommt dabei der Gedanke auf: „Ich bin nicht allein.“ Und genau deshalb schreibe ich. Nicht, weil ich alle Antworten habe, sondern weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Dinge nicht so leicht sind.
01
Psychische Erkrankungen betreffen weltweit jede achte Person
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lebt etwa eine von acht Personen weltweit mit einer psychischen Störung. Dazu zählen unter anderem Depressionen, Angststörungen, bipolare Störungen und Schizophrenie. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher, da viele Betroffene keine Diagnose erhalten oder sich nicht trauen, Hilfe zu suchen.
02
In Deutschland erhalten jährlich rund 18 Millionen Menschen eine psychische Diagnose
Psychische Erkrankungen sind längst keine Ausnahme mehr. In Deutschland erkranken laut Gesundheitsbericht des Robert Koch-Instituts etwa 28 % der Erwachsenen innerhalb eines Jahres an einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung. Das entspricht rund 18 Millionen Menschen – also fast jeder dritten erwachsenen Person.
03
Therapieplätze sind rar – Wartezeiten von 6 Monaten sind keine Seltenheit
Wer Hilfe sucht, muss oft sehr lange warten. Laut der Psychotherapeutenkammer NRW wartet ein Drittel der Betroffenen mehr als sechs Monate auf ein Erstgespräch – bei einer psychischen Krise eine halbe Ewigkeit. Auch Folge-Termine lassen oft Monate auf sich warten. Viele geben in dieser Zeit auf.
Suizid ist eine der häufigsten Todesursachen bei jungen Menschen
In Deutschland sterben jährlich rund 9.000 Menschen durch Suizid – mehr als durch Verkehrsunfälle, Drogen und HIV zusammen. Besonders erschütternd: Suizid ist in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen eine der häufigsten Todesursachen. Trotzdem wird kaum öffentlich darüber gesprochen.
04
Psychische Erkrankungen verursachen mehr Krankentage als jede andere Erkrankungsgruppe
Laut dem aktuellen TK-Gesundheitsreport führen psychische Erkrankungen zu den meisten Fehltagen im deutschen Arbeitsleben – noch vor Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (z. B. Rückenleiden) oder Atemwegserkrankungen. Der durchschnittliche Arbeitsausfall bei einer Depression liegt bei über 40 Tagen pro Jahr.
05
Stigmatisierung hält viele davon ab, Hilfe zu suchen
Trotz der Häufigkeit psychischer Erkrankungen zögern viele Betroffene, sich Unterstützung zu holen – aus Angst vor Ablehnung, Vorurteilen oder dem Vorwurf, "nicht belastbar genug" zu sein. Studien zeigen: Noch immer empfinden viele Menschen Scham und Schuld, wenn es um ihre seelische Gesundheit geht.
06

Wenn der Körper leidet, gibt es Mitleid. Wenn die Seele leidet, gibt es Schweigen.
Was das mit mir zu tun hat?
Ich habe nicht „nur mal einen schlechten Tag“. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn das eigene Innenleben zu einem Ort wird, den man selbst kaum noch betreten will. Wie sich Scham anfühlt. Wie Stillstand sich in jede Zelle frisst. Ich habe gelernt, zu lächeln, obwohl alles in mir schreit. Und ich habe begonnen zu malen, um dieses Schreien irgendwohin zu bringen. Meine Kunst ist meine Sprache geworden – für das, was ich nicht sagen konnte. Nicht, um Mitleid zu bekommen. Sondern, um sichtbar zu machen, was sonst im Verborgenen erstickt.
Fazit: Es ist Zeit für einen anderen Blick
Psychische Erkrankungen sind kein persönliches Versagen. Kein „nicht stark genug“. Kein Drama. Sie sind real. Und sie brauchen Raum. Aufklärung heißt, dass wir wegkommen von dem Bild der „verrückten Anderen“. Denn manchmal sitzt der Mensch, der leidet, direkt neben dir.
Und du würdest es nicht einmal ahnen.
Oder du bist es selbst.
Wenn wir anfangen, ehrlich zu sprechen, verlieren viele Ängste ihren Schrecken.
Und vielleicht wird diese Welt ein bisschen weicher – für uns alle.
Was du tun kannst – ein leiser, aber wichtiger Call to Action
Wenn du betroffen bist: Bitte such dir Hilfe. Du bist nicht kaputt. Du bist nicht allein.
Wenn du jemanden kennst, der leidet: Hör zu, ohne zu bewerten. Frag nicht „Was stimmt nicht mit dir?“, sondern „Was brauchst du?“
Lies. Informiere dich. Lerne. Fehler sind okay – Desinteresse nicht.
Teile Beiträge, die ehrlich sind. Auch wenn sie schwer sind.
Und vor allem: Sprich. Über das, was nicht perfekt ist. Denn darin liegt echte Verbindung.